Wie die Gartenschau mit Karl Foerster nach Korea ging.
Im vergangenen Juli erhielt ich einen Anruf von Frau Na, Ok-Hyun, der Öffentlichkeitsbeauftragten der Stadtverwaltung Suncheon in Südkorea. Sie berichtete mir, dass der deutsche Botschafter die Stadt Suncheon besucht und ein großes Interesse am Karl-Foerster-Garten gezeigt habe. Aus diesem Grund sah sich der amtierende Bürgermeister dazu veranlasst, drei Mitglieder des Kuratoriums der Karl-Foerster-Stiftung einzuladen.
Deutschland hat – jedoch ohne es zu wollen – zur Errichtung der Internationalen Gartenschau ECO GEO Suncheon 2013 einen entscheidenden Beitrag geleistet, der weit über die Anlage des Karl-Foerster-Gartens hinausgeht. Die Idee, eine internationale Gartenschau auszurichten, ist überhaupt erst entstanden, nachdem man von der deutschen Gartenausstellung erfahren hatte. Bis dahin war in Korea eine als Daueranlage konzipierte Gartenausstellung, die in Deutschland üblich ist, gänzlich unbekannt gewesen.
Es finden natürlich die sogenannten „Flowershows" nach dem englischen bzw. holländischen Muster statt, die in der Regel maximal 10 Tage lang andauern. In solchen Flowershows werden keine Gärten, sondern nur Blumenpracht, z.B. Tulpen oder Chrysanthemen präsentiert. Ich habe im Jahr 2006 ein Buch über die deutsche Gartenausstellung in koreanischer Sprache veröffentlicht. Im Sommer 2007 erhielt ich einen Anruf vom damaligen Bürgermeister der Stadt Suncheon, No, Kwan-Kyu, der zufällig mein Buch gelesen hatte. Er beauftragte mich, ein vorläufiges Gutachten zur Machbarkeit der Gartenausstellung in Suncheon zu erstellen. Und so kam die Gartenausstellung nach Korea. Seit dieser Zeit bin ich mit der gesamten Entwicklung des Projektes eng vertraut.
Diesem Umstand ist auch zu verdanken, dass man mich mit einem weiteren Gutachten zur Gestaltung des deutschen Gartens beauftragt hatte. Darauf folgte der Auftrag zum Entwurf des deutschen Gartens. Unter normalen Umständen hätte man über den Amtsweg bei der zuständigen Stelle in Deutschland die Teilnahme erbitten müssen. Da aber die Zeit für eine Entwurfsfassung sowie das Budget für die Errichtung der Ländergärten äußerst knapp bemessen waren, entschied man sich für die nächstliegende Lösung – d.h., mich zu beauftragen. In meinem Gutachten empfahl ich, einen Staudengarten im Sinne Karl Foersters anzulegen. Die Veranstalter haben meinen Vorschlag angenommen, die Karl-Foerster-Stiftung begrüßte das Vorhaben.
Prof. Heinz W. Hallmann vom Kuratorium der Stiftung – mein Doktorvater – stand mir bei der Entwurfsfassung beratend zur Seite. Die Frage, warum ausgerechnet das Erbe Karl Foersters den deutschen Garten repräsentiert, erübrigt sich, da in der Fachwelt in dieser Hinsicht ein breiter Konsens besteht. Unter der Bezeichnung Karl-Foerster-Garten versteht man zweierlei: Der Urgarten, den Karl Foerster selbst 1911 an seinem Wohnhaus in Potsdam-Bornim angelegt hatte, und die Gärten, die die Nachwelt im Sinne Karl Foersters gestaltete, z.B. die Karl-Foerster-Gärten im Britzer Park, Berlin und im Erholungspark Marzahn, ebenfalls in Berlin, um nur einige zu nennen.
Karl Foerster ist wohl der einzige deutsche Gärtner und Gartenpoet, nach dem ein Garten getauft wird. Der Garten in Suncheon ist in seinen Grundprinzipien ein Nachempfinden des Karl Foersterschen Senkgartens in Potsdam-Bornim. Er hatte seinen eigenen Garten als Schmuck an seinem Haus und zugleich als Sichtungsgarten angelegt. Der Garten, der bereits seit hundert Jahren besteht, steht heute als Gartendenkmal unter Schutz und wird durch den Eigentümer, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Stadt Potsdam betreut. Foersters Idee der Stauden-Schau- und Sichtungsgärten ist noch heute an zahlreichen Standorten in Deutschland zu sehen und fester Bestandteil fast jeder deutschen Gartenschau. Nun fand seine Idee des Weltgartens die erste asiatische Umsetzung in Südkorea.
Geplant ist darüber hinaus die Übersetzung folgender zwei Bücher, und der koreanische Verlag „Namudosi Publishing Co", der bereits meine Bücher verlegt hat, wird die Übersetzung ebenfalls publizieren. Zwischen „Namudosi Publishing Co." und dem Ulmer Verlag sowie der DVA wurden schon die Übersetzungsverträge abgeschlossen.
Dezember 2012
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