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Es werden Posts vom Februar, 2013 angezeigt.

Logbuch 15: Ich wünschte, ich verlöre jeden Tag etwas

Heute geht es um die " Vers ö hnungs-Hemmungen " , einen schöne n Aufsatz aus dem Jahr 1937. (S. 295ff) Ich horchte ganz gebannt auf die weisen Worte des Meisters. Plötzlich hörte ich, dass Goethe wieder zu Wort gekommen ist, und musste auf seine Worte auflachen.  Foerster zitierte; "Und wäre dir gleich was verloren, mußt immer tun wie neugeboren." Wie wahr!  Ich wünschte, ich verlöre jeden Tag etwas.

Logbuch 14: Vater wünscht Tochter die Flügel des Albatros

Deshalb! mache ich weiter. Trotz der Langeweile, die sich bei der Übersetzung unvermeidlich einschleicht,  mache ich weiter, um solche Worte und Gedanken auskosten zu können. 1947 wurde Marianne, die Tochter von Karl Foerster konfirmiert.  Der Vater schreibt folgende Worte, die ich  mit Euch sehr gern teilen möchte; "Christus ist der größte Ermutiger unseres Gottesglaubens, - und dieser hängt mit unserem Lebensglück aufs engste zusammen. Unser Glück ist eine Zwiesprache der Seele mit ihrem Urquell. .... Christus redet das Vornehmste in der Seele an. Keine andere Anrede ist ihr vergleichbar. - Er redet auch den Alltag an. Der Alltag mit seinen angeblich kleinen Dingen ist das Wichtigste im Leben. Diese kleinen Dinge sind erfüllt von Größe. - Das Christentum, von innen her erlebt, ist eines der stärksten Mittel, des herrlich-schrecklichen Geheimnis' "Leben" inne zu werden. - Und je älter man wird, desto neuer wird uns alles, - desto weniger selbstverständlich. D

Logbuch 13: Der Name des Xavers

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Am 23. November 1927 schreibt Karl Foerster aus Budapest an seine Frau. Ich stolpere wieder an einem Satz. Er  schreibt, "Morgens wachte ich in erzkatholischem Lande auf vor herrlichen Waldbergen, fremden Fluss und bunten Kirchen. Der Vorname Xaver tauchte beruhigend und südlich auf. " (S.242) Obwohl man eine dunkle Ahnung hat, soll man lieber sicher gehen. So recherchiere ich ein Wenig über diesen Vornamen. In Wikipedia finde ich dann folgendes: "Der Vorname Xaver spaltete sich im Laufe der Zeit als eigenständiger Vorname aus dem Familiennamen des als Heiligem verehrten Franz Xaver ab. Dieser hatte seinen Familiennamen von der Burg Javier in der spanischen Provinz Navarra. Der Name dieses Schlosses und der dazugehörigen Gemeinde ist baskischen Ursprungs (aus bask. etxe ‚Haus‘ und berri ‚neu‘; also ‚Neuhaus‘). Im 16. Jahrhundert wurde dieser Name noch Xavier geschrieben, aber [ʃa'βjɛr], später [χa'βjɛr] ausgesprochen. Diese ältere Schreibung des Namens mi

Logbuch 12: Reise nach Prohonice

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Bevor ich mit der Übersetzung anfing, trat Karl Foerster in meiner Vorstellung stets als ein ehrwürdiger alter Herr im weißen Anzug in Erscheinung. Die Lektüre seiner Kindheitserinnerungen hatten nichts daran geändert. Ich konnte wahrscheinlich nicht mit ihm zusammen in seine Kindheit eintauchen. Dies änderte sich erst, als ich mich intensiv mit dem viel besagten "Pan und Psyche" auseinandersetzte. Er war damals 32 Jahre alt. Also, der, der damals auf den Feldern Blitz und Donner herbei gerufen hat, muss ein junger Merlin gewesen sein. Irgendwann fing ich tatsächlich an, ihn mir als den jungen Gärtner vorzustellen. Die Worte und Gedanken eines 30 Jährigen werden sich von denen eines 50 Jährigen wohl unterscheiden. Es geht also nicht nur um die verschiedene Begriffsauffassung zwischen Deutsch und Koreanisch. Ich mache mir das Leben  noch schwerer. Ich gehe also zurück, und versuchte die einzelnen Schriften vor dem Hintergrund der jeweiligen Situation zu betrachten. Er sch

Der Frühaufsteher: Lerchengesang

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Wir sind noch immer, bzw. wieder mal auf dem Weg nach Partenkirchen. Der Freund aus dem tiefsten bayerischen 'Provinz, d. h., "berühmten Wintersportort Ottobrunn"  schickte mir ein herrliches altes Foto, das ich gern teilen möchte.;   "Blumenwiese mit Alpspitze Waxensteinen und Zugspitze", aus der Gegend von Partenkirchen (oder zumindest Garmisch), aus einem Prachtband "Das Bayerische Hochland" von 1924. Der 25 jährige Karl Foerster schreibt im gleichen Brief, in dem von der Pinakothek die Rede war, an seine Mutter folgendes; " In dem Vogelgesang ganz früh morgens ist etwas, das niemand kennen lernt, der es nicht hört, - ganz früh beim Verblassen der Sterne. Neulich hörten wir morgens vor 4 Uhr, als noch fast volle Mondnacht war, bei der Mondbesichtigung durchs Fenster schon vielstimmigen Lerchenchor." (Brief "Reise nach Partenkirchen", 1899, in: Ein Garten der Erinnerung. Ulmer 2009, S. 92)   Nun habe ich bei YouTu

Böcklin Gemälde "Villa am Meer" und Columbus

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Von 1899 bis 1891 machte Karl Foerster seine Gärtnerlehre in der Schloßgärtnerei Schwerin. 1899 reiste er  nach Partenkirchen. Urlaub? Weiss man leider nicht. Unterwegs besuchte er die Pinakothek in München. Dort bewunderte der junge Mensch Arnold Böcklin s Gemälde " Villa am Meer ", und Pilotys "Columbus". Böcklin war der Lieblingsmaler seiner Mutter. Von dem Gemälde Columbus hörte er von  seinem ältesten Bruder Friedrich-Wilhelm. Dieser schrieb zu dem Gemälde, "welches mich  so bewegte, dass ich mich zuerst abwenden musste." (Ein Garten der Erinnerung, Ulmer Verlag 2009, S. 92) Böcklins Villa am Meer in vier Versionen Entwurfs-Skizze "Villa am Meer" um 1863. Neue Pinakothek, München Villa am Meer. Erste Version. 1864,  Sammlung Schack  München. Villa am Meer. Zweite Version. 1865,  Sammlung Schack  München. Villa am Meer. Weitere. Version. 1878,  Kunstmuseum Winterthur Karl Theodor von Piloty,  Christoph

Auf den Spuren

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Auf der S. 219 steht: K. F. vor dem ersten Weltkrieg zur Gräfin Elsa Waldersee nach Berchtesgaden und in den zwanziger Jahren nach Bellosguardo in Florenz, der Besitzung von Marion Baronin Franchetti, wo er vermutlich auch mit Rudolf Borchardt zusammentraf. (Ein Garten der Erinnerung: 219) Bei der Erwähnung Berchtesgaden horche ich auf. Automatisch. Der Name ist nun mal vergiftet. Ich wüsste genau, was er dort gemacht hat. Es gibt keine weitere Informationen. Aber es scheint, dass er dort Gärten angelegt hat. Es hieß, er war "fast jedes mal nur für wenige Tage unterwegs, um Vorträge zu halten, Gärtnereien und Gartenbau-Ausstellungen zu besuchen, oder weil er um Beratung bei der Gestaltung von Gärten gebeten worden war." (218) Ich fange an nach Gräfin Elsa Waldersee zu recherchieren. Im Zusammenhang mit der Gräfin Elsa Waldersee tauchen zwei Schlösser auf. Zur Gräfin selbst gibt es keine Information. Schloss Elmau Schloss Mainberg Es traf besser Schloss Elmau z

Logbuch 11: "Die blaue Stunde"

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Druckversion/PDF  Ich stehe mit einer Freundin in Seoul an einer roten Ampel. Wir warten. Da zupft mir die Freundin, Dichterin und Professorin der koreanischen Literatur, an meinem Ärmel und sagt, "Komm, wir haben blau. Lass uns überqueren." Nein, das war kein Versprechen. Die grüne Ampel in Korea ist auch grün wie sonst überall auf der Welt. Koreaner sagen halt blau dazu, angefangen vom Verkehrsminister bis kleinste Grundschulkinder. Die Lehrer sagen seelenruhig zu den Kindern, "Ihr lieben Kinder, ihr müsst immer brav bei blau über die Strasse gehen, verstanden?". Die Kinder sagen, "Ja, Frau Leherin, Ja, Herr Lehrer. Wir haben verstanden." Ob es eine grün-blau Farbblindheit gibt, und alle Koreaner davon befallen sind? So ist es nicht. Bei anderen Gegenständen wird die Farbe korrekt unterschieden. Keiner nennt ein grünes Auto blau. Bei Natur- und Landschaftsbeschreibung einschließlich Lichterscheinungen aber gehen blau und grün ineinander über. Lan

Logbuch 10: Wintergezeiten oder Lies Goethe!

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Druckversion/PDF  So schreibt mir ein Freund aus der tiefsten bayerischen Provinz. Nein, natürlich hat er nicht geschrieben, ich möge Goethe lesen. Er schickte mir nur ein Link zu dem Gedicht "Vier Jahreszeiten" von Goethe , und zum Trost Fotos von Sperber mit, die er dicht vor dem Küchenfenster hat. Welch ein Luxus!   Ich hatte mich in den letzten Tagen versteckt. Vor Goethe. Nein. Mit ihm. Ich hatte ihn überall mit. In der U-Bahn, S-Bahn und in der Badewanne. Gedichte in einer fremden Sprache muss man laut lesen. Und das kann ich am besten in der Badewanne. Es ist so ein Trick, den ich mir vor zwei Jahren angewöhnt habe. Damals musste ich Minnesänger lesen, auch den guten Chaucer . Am Anfang hatte ich natürlich Schwierigkeiten, denen zu folgen. Eines Tages sah ich mir den Film "Ritter aus Leidenschaft" an, - damals habe ich mir alle Ritter- und Mittelalter-Filme angesehen, die ich auftreiben konnte. Der Film hat mir sehr gut gefallen. Vor allem. G