Logbuch 6: Tagebuch des "Webers Toggenburg"


Gestern noch vor dem Bettgehen, habe ich den Aufsatz “Pan und Psyche” zu Ende übersetzt. D. h. die deutschen Worte ins Koreanische umgesetzt. Die Sätze sind noch Gerippe. Der göttliche Atem fehlt noch. Ja. diese Worte Foersters! Zum Kuckuck, es war aber anstrengend! 

Ich habe es nicht fertig gebracht, den übersetzten Text nochmal durchzulesen. Ich war ziemlich müde, konnte kaum noch aus den Augen gucken. Wollte schlafen, nichts mehr von Pan und Psyche wissen. 


Heute Morgen fange ich sogleich mit dem nächsten Aufsatz “Wegrandzauber” an, ohne “Pan und Psyche”, -mein gestriges Verbrechen-, durchzulesen. Ich werde “Wegrandzauber” genauso handhaben. Einfach drauflos übersetzen und erst zum Schluss durchsehen und den göttlich Atem einhauchen. Ansonsten werde ich nie fertig. Wie oft ich den Aufsatz "Pan und Psyche" gelesen habe, ohne etwas zu verstehe!


Aber...

Schon bei den Zitaten gleich nach dem Titel "Wegrandzauber" beiße ich auf Granit. Foerster zitiert dort drei Menschen. Zuerst die Mutter Goethes (nicht die Mutter Gottes). Dann seinen Lieblingsautor Maeterlinck und der dritte...Weber Toggenburg? Wer ist das? Übrigens ein wunderschönes Zitat! Soll aus dem “Tagebuch des Webers Toggenburg (18. Jahrhundert)” stammen. Wer war dieser Weber Toggenburg? Ich dachte, der Mensch heißt so. Er lebte im 18. Jahrhundert und hinterließ ein Tagebuch. Ich habe aber keinen Weber Toggenburg gefunden, der zur Beschreibung passt.  Ich gebe erneut die Suchbegriffe “Tagebuch+Weber+Toggenburg+18. jh.” ein, und finde einen Ulrich Bräker.  


Ulrich Bräker 
Der sei ein Kleinbauer, Weber und Baumwollhändler gewesen, und er lebte im 18. Jahrhundert in Toggenburg, Schweiz und führte Tagebuch! Der man sei als “der arme Mann aus Toggenburg” in die Geschichte eingegangen. Sein Tagebuch, Autobiographie u einige weiteren Schriften wurden veröffentlicht. 

O Ja, der muss gewesen sein, der so schön über Regentropfen schrieb: 

“Täglich überrascht mich ungesuchtes, unerwartetes Vergnügen... Wie wohl tut’s meinem Blumenstöcken und mir noch besser, das Auftauen, der sanfte Regen, die spiegelhellen Tröpfchen an den kahlen Bäumen; Stundenlang könnt’ ich sie betrachten, wie sie zusammenrinnen, so dahangen, sich hergabsenken, und wieder andere und immer andere dahangen; keine Seele außer mir können die Tröpfchen so ergötzen....” (zitiert in Karl Foerster; Wegrandzauber, in: ein Garten der Erinnerung. Union S.117/ Ulmer S. 109)

Seine Frau wird sich nicht gefreut haben, wie er so da stand und die Regentropfen zählte. Denn sie  sagte einst zu seiner Lese- und Schreiberei; 


“allezeit ist verlohren, sagt meine Frau, wo mann nicht arbeitet, bettet; oder laut ein morgessegen, ein capitel aus der bibel oder aus Arnds christenthum lieset. - fort mit dem allerley lesen, fort mit dem schreiben; fort mit den besuchen. was braucht ein armer lümmel des zügs; welches nur vor vornehme leüte gehört, die gelts genug haben und sonst nichts zuthun wüssen.” (Rosmarie Zeller, Bräkers geselliger Umgang mit Bücher, in Geselligkeit und Bibliothek, Lesekultur im 18. Jahrhundert, Wallstein Verlag 2005. S. 156. Als pdf. bei google-books einsehbar.)

Der glückliche Mann...  
Hier kann man seine Schriften lesen.


Toggenburg bei Starkenbach. Foto: Adrian Michael. Quelle: Wikimedia Commons. 
License: CC BY 2.5

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