Logbuch 16: ein wenig Koreanisch Unterricht?


Das Buch wird in Korea wesentlich schlanker werden. Das liegt nicht nur daran, dass wir (der koreanische Verlag und ich) beschlossen haben, nicht alle Essays zu drucken. Sondern vielmehr daran, dass deutsche Sätze in der Regel viel länger sind als koreanische. Oder ein koreanischer Satz ist halb so lang und kann genau das gleiche ausdrücken. 

Hier zwei Beispiel:

Die ganze Welt in allen Ländern ist immerfort mit irreführenden oder ungewissen privaten oder öffentlichen Gerüchen erfüllt, ⇒ 세상은 언제나 이런 저런 쓸데없는 소문으로 가득하다. 

Der angeredete rutscht etwas unruhig blickend auf dem Stuhl herum; ⇒ 상대방은 좌불안석 할 것이다. 

Warum das so ist?

Erstens, in einer koreanischen Silbe werden die Buchstaben nicht nebeneinander geschrieben, sondern untereinander. Die Buchstaben sind wie Bauklötze, die man übereinander stapeln kann.  Z. B., die Silbe 문 besteht aus drei Buchstaben, nämlich ㅁ, ㅜ,  ㄴ. Sie werden untereinander gesetzt. So, 문. Platzsparend, nicht wahr? 
Die nächste Silbe aber wird dann daneben gesetzt, nicht darunter. Fazit: Wir schreiben also sowohl von oben nach unten, als auch von links nach rechts.  

Zweitens, in Koreanisch gibt es sogenanntes 'Vier Silben-Redewendung'-Prinzip". Wir haben es aus Chinesisch übernommen. In dem Fall ist jede Silbe ist ein eigenständiges Wort. Vier einsilbige Wörter werden zusammengesetzt, um eine ganze Geschichte zu erzählen. Z. B. haben wir für den Satz "Jemand rutscht etwas unruhig blickend auf dem Stuhl herum" eine genau passende Vier Silben-Redewendung. D. h., 좌불안석. Ich muss nur das Subjekt und die Endung dazu setzen. 

Drittens, im Koreanischen Satz wird das Subjekt oft weggelassen. Besonderes das Ich. Es schickt sich nicht, allzu oft von dem "Ich" zu reden. 


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