Die erste internationale Gartenschau in Suncheon, Süd-Korea

Paradies muss nicht perfekt aussehen


In drei Tagen, am Samstag dem 20. April wird die erste internationale Gartenschau in der südkoreanischen Küstenstadt Suncheon eröffnet.

Ich kann leider keine aktuelle Bilder anbieten. Die Veranstalter geben noch kein Fotomaterial frei, nicht weil sie Geheimniskrämer sind, sondern vielmehr weil sie sich in letzter Hektik befinden. Ich schätze, es müssen noch tausende Blumen schnell in die Erde gebracht, noch tausende Handgriffe betätigt und die Wege sauber gefegt werden. Koreanern ist eine Gartenschau in diesem Maßstab (120 ha groß) noch gänzlich unbekannt. Es gibt kaum Ämter dort, die von erlernten Gärtnern bzw. Landschaftsgestaltern bekleidet werden. Basierend auf einer langen Tradition werden die Ämter grundsätzlich von den Geisteswissenschaftlern, Juristen, Verwaltungsexperten besetzt. Kluge Köpfe, aber keinen Schimmer vom Garten. Es gibt  zwar jede Menge freischaffende Gartenarchitekten in Korea, aber keiner von denen hat jemals mit einer Gartenschau zu tun gehabt. Jeder Anfang muss schließlich gemacht werden.

Die Stadt Suncheon gehört zu den ärmsten Provinzen des Landes. Ohne einen Cent in der Tasche, ohne Praxiserfahrung, nur mit einer großen Vision in der Brust machte sich die Stadt an die Arbeit. Obendrein wollte sie eine Gartenschau vom internationalen Rang. 2007 ist die erste Idee entstanden, und heute in drei Tagen geht der Vorhang auf.

Ich weiß, dass vieles in der Schau nicht stimmt, und manches nur improvisiert ist. Viele einzelne Gärten können frühestens erst in drei Jahren gut aussehen. Gezeigt wird in Suncheon sicherlich nicht der perfekte Umgang mit Garten und Pflanzen wie in manchen europäischen Ländern. Es wird ein Aufgebot der Hoffnungen sein. Man wird dort sehen lernen, welche Kraft eine echte Vision zu entfalten vermag, und dass das Paradies nicht perfekt sein muss.

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